Buchbesprechung – Left of Bang

Buchbesprechung ACT AWARE

Mit „Left of Bang“ gelingt Patrick Van Horne und Jason A. Riley ein beeindruckendes und praxisnahes Buch über Situationsbewusstsein und Gefahrenerkennung. Detailliert stellen die Autoren Fähigkeiten und Denkweisen vor, die im Marine Combat Hunter Programm gelehrt werden; einem Programm, das während der Kriege im Irak und in Afghanistan entwickelt wurde und Soldaten dazu befähigen soll, Bedrohungen und Risiken frühzeitig zu erkennen. Trotz des ursprünglich militärischen Kontextes zeigen Van Horne und Riley viele Beispiele aus dem zivilen Alltag und eine leicht nachvollziehbare Umsetzung in einem zivilen Umfeld auf.

Dabei bewegen sie sich wie im Titel schon erkennbar auf dem Zeitstrahl vor dem Eintreten eines potentiellen Ereignisses. Im Kern bezieht sich die Gefahrenerkennung auf das Verständnis, was an einem bestimmten Ort oder in einer bestimmten Situation „normal“ ist, Das „Normal“ einer Situation nennen sie „Baseline“. Abweichungen von der Baseline werden „Anomalien“ genannt, also Dinge, die entweder nicht passieren, aber passieren sollten, oder die passieren und es nicht sollten.

Anhand sechs unterschiedlicher Bereiche der Wahrnehmung beschreiben die Autoren sehr detailliert und nachvollziehbar, wie wir solche Anomalien identifizieren und letztlich auch bewerten können: zwischenmenschliche Körpersprache (Kinesics), physiologische Stressreaktionen (Biometrics), Nähe und Bewegung zwischen Personen und Orten (Proxemics), situations- und ortsbezogene Gelegenheiten (Geographics), Symbole und Anzeichen, die auf feindliches Verhalten hindeuten (Iconography) und die allgemeine Stimmung und Atmosphäre (Atmospherics).

Was auf den ersten Blick etwas theoretisch und sperrig wirkt, ist tatsächlich eine umfassende und praxisnahe Hinführung auf ein situationsbewusstes und aufmerksames Verhalten, das uns in unserem Alltagsleben hilft, Risiken rechtzeitig zu erkennen und uns so vor Gefahren schützt. Denn Menschen – das ist die Kernbotschaft – signalisieren auffällig früh durch bewusstes oder unbewusstes Verhalten, was sie vorhaben.

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